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1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 243

1836 - Eisleben : Reichardt
Iv. Zu Afrika gerechnete Znseln. 24$ sel mehrere ihr eigenthümliche und sehr nutzbare Ge, wüchse, worunter besonders den Navenbaum oder das Indische Blumenrohr, von dem alles benutzt wird. Auch das Mineralreich enthält viele Produkte, worunter edle Metalle. Die Einwohner, Madegassen oder Malga- schen genannt, find theils Malayischer, theils Arabischer und theils negera-rtiger Abstammung, Heiden und tret* den Viehzucht, Fischerei, Jagd, Ackerbau und verschie- dene Gewerbe und Tauschhandel. Sie stehen unter eigenen Oberhäuptern. Der mächtigste unter diesen Häuptlingen war der kürzlich verstorbene König Rada- ma, im Lande der Ovas oder Houvas, welcher auf alle Weise in seinem Lande Europäische Kultur zu ver- breiten suchte und seine Residenz in der Stadt Tan- nanariva hatte, welche im Innern der Insel liegt, regelmäßig befestigt ist, einen großen sehr befestigten königlichen Pallast und 80.000 Einwohner enthält. 6) Die Maskarenen, 2 Inseln, östlich von Madagaskar und südlich von den Sechellen gelegen, gut angebaut und bevölkert, wovon die größere Bourbon, den Franzosen, und die kleinere, Mauritius oder Isle de France genannt, den Dritten gehört und die ansehnliche Handelsstadt Port Louis mit einem Hafen enthält. 8. An der Westküste und in dem westlichen Ozeane (Aethiopischen und Atlantischen Meere). 1) St. Helena, kleine aus einem Felsen beste- hende Insel im Aethiopischen Meere, westlich von Nie, derguinea, weit vom Festlande gelegen, gehört den Brit- ten und enthält eine Stadt. Diese Insel hat eine be- sondere Merkwürdigkeit dadurch bekommen, daß "Hier der vormalige Französische Kaiser Napoleon von 1816 bis zu seinem Tode 1821 in Verwahrung gehalten wurde. 2) Die Guinea-Inseln, 4 fruchtbare Znseln im Meerbusen von Guinea, unweit der Küste von Ober- guinea, und in der Nähe des Aequators, von welchen die bedeutendste, St. Thomas, den Portugiesen ge- hört, und besonders viel Zucker liefert. Auf der nörd- lichsten dieser Znseln Fernando Po haben die Brit, ten vor einigen Jahren eine Niederlassung gegründet. 16 *

2. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 179

1836 - Eisleben : Reichardt
Iii. Osteuropa. 179 nig, etwas Seide, Galläpfel, Getreide im Ueberfluß, auch Mais und in einigen Gegenden Reiß, Tabak, Flachs und Hanf, Obst, auch Kastanien, von welchen es so wie von Zwetschen und Pflaumen ganze Wälder giebt, und in Dalmatien Oliven, edle Südfrüchte, so- gar Granaden und Datteln; Wein im Ueberfluß und von der vorzüglichsten Beschaffenheit (der Tokayer ist einer der edelsten Weine in Europa), große Waldungen in vielen Gegenden, während in einigen Holzmangel herrscht, und ein außerordentlicher Reichthum von Mine- ralien, als mit Ausnahme des Zinns, alle Metalle (an Gold und Silber sind diese Länder reicher als jedes an» dcre Land in Europa), fast alle Halbmetalle, Stein- kohlen, Schwefel, Salz in ungeheurer Menge, Salpe, ter, Alaun, Soda, Mineralquellen sehr häufig und äußerst wirksam. Die Anzahl der Einwohner steigt auf 13,600,000, als Ungarn, Slowaken, Rusniaken, Serbien auch Rat- zen genannt, Szekler, Kroaten, Morlachen, Wallachen, mit verschiedenen eignen Sprachen; ferner giebt es Deut- sche, Juden, Zigeuner rc. Die meisten Einwohner be- kennen sich zur Römisch-katholischen und Griechisch-ka- tholischen Kirche. Zahlreich find auch die Bekenner der Orientalisch < Griechischen oder nicht unirten, der luthe- rischen und reformirten Kirche. Ackerbau, noch sehr kunst- los betrieben, Viehzucht, Weinbau, Bergbau sind Haupt- beschäftigungen der Einwohner, aber die Industrie ist noch in der Kindheit, wiewohl einige Zweige derselben ziemlich blühend sind. Der Handel entspricht nicht dem großen Produkten-Reichthums dieser Länder, und die wissenschaftliche Bildung, worin die Deutschen und Ungarn am meisten unter den Einwohnern fortgeschritten sind, ist im Allgemeinen noch wenig verbreitet. Alle diese Länder gehören dem Kaiser von Oester- reich, und machen einen Theil des Oesterreichischen Kai- serthums aus. Die Gegenden von Ungarn, Kroatien, Slavonien und Siebenbürgen, welche längs der Türkischen Gränze liegen, werden die Militairgränze genannt, die eine eigene militairische Verfassung hat> und deren Be- wohner alle zum Kriegsdienste verpflichtet sind, indem sie Tag und Nacht die Tückische Gränze bewachen. 3) in dem eigentlichen Ungarn, welches dcn bei Weitem 12*

3. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 38

1865 - Eisleben : Reichardt
38 durch die nun unbesetzten Thermopylcn v) in Phocis ein. Phaläcus mit seinen 8000 <L>öldnern erhält freien Abzug. Die Phocenser aber werden aus dem Amphiktyonenbunde ausgestoßen und Philipp erhält ihre 2 Stimmen im Am- phiktponengericht. Ihre Städte werden zerstört, und sie müssen als Entschädigung jährlich 60 Talente an den del- phischen Tempel zahlen. 33!)—338 Zweiter heiliger Krieg. Die Stadt Amphissa wird auf Philipps Veranlassung durch Aeschines im Amphiktyonengericht wegen Bebauung heiligen Landest» angeklagt. Um sie zu strafen, wird Philipp an die Spitze des Bundesheeres berufen, der die Amphissäer trotz Athens und Thebens heimlicher Un- terstützung bald überwand. 338 Schlacht bei Chäronea. Mitten im Frieden besetzte Philipp Elatea. Theben und Athen x> schicken ein Heer gegen ihn, bei welchem sich auch Demosthenes befand. Trotz tapferen Kampfes wer- den die Griechen bei Chäronea besiegt^); doch trat Philipp in Griechenland milde auf,?) namentlich gegen Athen. Im folgenden Jahre berief er eine Versammlung der Griechen nach C orinth und ließ sich dort zum Dberfeld- Herrn gegen Persien ernennen. Pas Reich Alexanders des Großen. 336- 323 Alexander der Große Philipp wurde bei der Hochzeit seiner Tochter Cleopa- tra durch den Leibtrabanten Pausanias zu Aegä ermordet. Sein Sohn Alexander folgt, erst 20 Jahr alt. Seine Mutter die stolze Olympias. Sein Lehrer der Philo- soph Aristoteles, a) In der Schlacht bei Chäronea zeichnet er sich aus. v) Die Athener waren durch Aeschines sicher gemacht, daß sie keine Gegenmaaßregeln trafen. w) Im Gebiete von Cirrha. x) Durch Demosthenes verbündet. y) Das Schlachtdenkmal, ein kolossaler Löwe, noch jetzt in Trümmern vorhanden. — Demosthenes hielt die Leichenrede. z) Angeblich durch den athenischen Redner Demades bewogen. a) Erzähle Züge aus Alexanders Jugend. (Ilias. Bucephalus.) d

4. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 58

1865 - Eisleben : Reichardt
58 war nahe daran, den Römern verloren zu gehen. Da stifteten sic Verräther an, die den Viriathus ermordeten. Durch ungerechte Behandlung waren die N u m a n t i - ner gegen Rom zum Kriege gereizt worden. Sie schlof- fen einst den Consul Hostilius Mancinus so völlig ein, daß er um Frieden bat. Der Quästor Tiberius Sempronius Gracchus unterhandelte denselben, und das Heer war gerettet. Rom erkannte den Frieden nicht an und lieferte den Mancinus an die Numantiner aus, doch diese schickten ihn unversehrt zurück. Man schickte endlich den P. Cornelius Scipio Aemilianus l Africanus minor» gegen Numantia, welches 133 erobert und zerstört wurde, t) Scipio nun auch Nnmantinus ge- nannt. 133 König Attalus vermach t den Römern sein Reich Pergamum «Provinz Asien.) Tribunal des Tiberius Sempronius Gracchus, u) Um einen Mittelstand zu schaffen, erneuerte er, mit eini- gen Milderungen,v) das Licinische Ackergesetz, wel- ches gänzlich in Vergessenheit gerathen war. Die Opti- matenw) wußten aber durch den Tribunenm. Octavins die Annahme des Gesetzes zu verzögern, bis cmf des Grac- chus Antrag Qctavius vorn Volke abgesetzt wurde. Nun ging das Gesetz durch, stieß aber in der Ausführung aus große Schwierigkeiten. Courmission von 3 Männern. Die Wiederwahl des Gracchus zcnn Tribunen für das nächste Jahr verhinderte am Wahltage des Pontifex maxi- ums^Scipio N asi ca an der Spitze der Optimalen durch Erniordnng des Gri und Verfolgung seiner An- hänger. Der jüngere Scipio, Feind der gracchischen Neuerungen, wurde (129) im Bette ermordet gefunden. 123 221 Tribunal des (5 Sempronius Gracchus. Er erneuerte nicht nur die Gesetze seines Bruders, son- dern fügte noch neue Anordnungen im demokratischen Sinne hinzu, z. B. billigen Getreideverkauf an die ärme- ren Bürger. Um die Macht des Senates zu beschränken, t) Die Einwohner hatten sich vorher selbst getodtet. u) Durch seine Mutter Cornelia Enkel des älteren Scipio Africanus, durch seine Schwester ein Schwager des jüngeren. v) Für jeden noch minderjährigen Sohn dursten 250 Jugera behalten werden, für das Abzutretende wurde Entschädigung gezahlt. w) Optimaten waren diejenigen, deren Vorfahren hohe Aemter bekleidet hatten, also eine Art Oligarchie. i

5. Bd. 3 - S. 254

1838 - Eisleben : Reichardt
254 Amerika. der Sklavin ist wieder Sklave, wenn auch sein Vater ein Weißer ist. Gewöhnlich erhalt es aber doch in diesem Falle mehr Bildung und ein gemächlicheres Leben, indem dergleichen Kinder, wenn sie erwachsen sind, als Hausdiener, Schreiber, Buchhalter oder Aufseher gebraucht werden. Überhaupt giebt es viele Freie unter den Farbigen; ja in Hayti sind sie im Besitze der Regierung und aller Civil- und Miltär- ämter und bilden gleichsam den Adel des Volks. In den Brittischen Kolonien sind zwar seit 1834 alle Farbige so wie die Neger frei, doch in den Augen der Englischen Kreolen bloß wegen ihrer Abstam- mung Gegenstände der Verachtung. Weder Reichthum noch Ansehen, weder Bildung noch Verdienste und persönliche Liebenswürdigkeit sind im Stande, dieses tief eingewurzelte Vorurtheil zu besiegen und die strenge Absonderung der Weißen von den Farbigen aufzuheben. Hin- gegen in den Französischen Kolonien ist der Zustand der freien Farbi- gen dem der Weißen fast gleich, und viele unter ihnen besitzen Land- güter und sind von ihren weißen Landesleuten geachtet. Manche Farbige, die irgend eine nützliche Handthierung erlernt haben und flei- ßig sind, erwerben sich ein beträchtliches Vermögen. Sie halten Werkstätten und Buden, als Tischler, Bötticher, Zimmerleute, Schmiede, Schneider, Goldschmiede, Juwelirer rc.; sie haben eine Menge öffent- licher Wirthshäuser inne, so wie sie vielerlei Handel, vorzüglich Klein- handel und mit Eßwaaren treiben und überhaupt den thätigsten, ge- werbfleißigsten Theil der Einwohner bilden. Die Neger übersteigen an Zahl alle andern Bewohner West- indiens bei Weitem, am größten ist die Ungleichheit der Negerbevölke- rung gegen die Weißen in dem Brittischen Westindien, wo die Neger gegen die Weißen fast wie 10 zu 1 sich verhalten. Doch sind sie hier seit 1834 für frei erklärt, und in Hayti befinden sie sich seit diese Insel sich frei von der Europäischen Herrschaft gemacht hat, in dem Zustande der Freiheit. Allein auf allen übrigen Westindischen giebt es zwar auch Freinegec oder Freigelassene, die ursprünglich der Zufrie- denheit der Herren mit ihren Diensten oder der eigenen Loskausung mit ihrem Vermögen ihre Freilassung verdanken und Kaufleute, Hand- werker rc. sind, aber die bei Weitem größte Zahl der Neger daselbst befindet sich noch im Zustande der Sklaverei, und es giebt Plantagen- Besitzer, die mehrere hundert solcher Negersslaven haben. Ihrer Be- schäftigung nach werden sie in Feld- und Hausneger eingetheilt. Der Zustand der erstem ist der schlimmste, indem sie die Feldarbeit zu verrichten haben und hierdurch dem Europäer seinen reichen Gewinn aus diesen Inseln erwerben müssen. Auf Zuckerplantagen z. B. ist das vorzüglichste Geschäft derselben, das zum Zuckerbau bestimmte Land zu bearbeiten und zu bepflanzen, das reise Rohr abzuschneiden, die Zuckermühlen zu besorgen und in den Zucker- und Rumsabriken zu helfen. Mit Sonnen-Aufgang werden sie durch den Vchall eines Horns oder- einer Glocke zur Arbeit gerufen und in besondern Haufen

6. Bd. 3 - S. 255

1838 - Eisleben : Reichardt
West indien. 255 zu 20 bis 60 oder darüber unter der Aufsicht weißer Aufseher unv der sogenannten Treiber (gemeiniglich Neger oder Farbige), die mit Peitschen versehen sind, zur Arbeit angehalten. Nach 8 oder 9 Uhr bekommen sie eine halbe oder ganze Stunde frei, um ihr Frühstück zu verzehren, und arbeiten dann wieder bis 12 Uhr, von da sie bis 2 Uhr frei haben, worauf die Arbeit wieder bis zum Sonnenunter- gange dauert. Am sauersten ist ihre Arbeit in der schweren Zeit der Zuckererndte. Zu den Hausnegern gehören diejenigen Sklaven, welche irgend ein Handwerk gelernt haben, die Lastträger und die Do- mestiken, welche die Stelle der männlichen und weiblichen Dienstboten versehen; und da in jeder angesehenen Familie eine bedeutende Anzahl derselben gehalten wird, so haben sie wenig Arbeit, werden besser ge- kleidet, als die Feldneger, schlafen entweder in dem Hause ihrer Herren oder haben ihre Hütten gleich daneben im Hofe und werden im Gan- zen gut behandelt, doch müssen sie oft nicht wenig von den Launen ihrer Gebieter und Gebieterinnen leiden. Die Negersklaven, welche Handwerke treiben, sind ihren Herren von großem Werthe, nicht allein wegen der Arbeit, die sie für das Haus machen, sondern auch weil sie außerhalb des Hauses zur Arbeit von ihren Gebietern vermiethet werden; und es fehlt ihnen hierzu nicht an natürlicher Geschicklichkeit, und keine Handarbeit ist ihnen zu künstlich, so daß Schuster, Schnei- der, Tischler und andere Handwerker-Arbeiten liefern, die den besten Europäischen gleichkommen. Was den Zustand und die Behandlung der Negersklaven be- trifft, so ist zwar, wie wir bereits oben (Bd. Ii. S. 860) gesagt haben, der erste Schritt zu einem bessern Loose dieser unglücklichen Menschen geschehen, nämlich die Aufhebung des Negerhandels, wo- durch nun der Plantagenbesitzer nicht mehr, vermittelst des Ankaufs neuer Sklaven, sich seine Arbeiter verschaffen kann, sondern genöthigt ist, sie weniger hart und grausam zu behandeln und die Heirathen der Sklaven unter sich zu befördern, um dadurch seine Arbeiter sich selbst zu erziehen, aber der zweite Schritt, nämlich die allgemeine Freilassung der Sklaven ist bis jetzt nur in den aus den frühern Spanischen Be- sitzungen auf dem Festlande Amerikas entstandenen neuen republika- nischen Staaten und in den sämmtlichen Brittischen Kolonien in Amerika und Afrika geschehen, während hingegen auf den übrigen, den Europäern gehörenden Westindischen Inseln, im Französischen und Niederländischen Guayana, in einem Theile der Vereinigten Staaten von Nordamerika und in Brasilien die Sklaverei der Neger noch fort- besteht. Bekannt sind die Erzählungen von der harten Behandlung, von den Mitleids- und gefühllosen Mißhandlungen der Sklaven, vor- züglich in frühern Zeiten, die, wenn sie gleich zuweilen übertrieben worden zu seyn scheinen, doch wohl nicht ganz ungegründet sind. Ent- wirft doch noch 1824 ein Mitglied des Brittischen Parlaments ein gräßliches Bild der von Brittischen Kolonisten an ihren Sklaven, be-

7. Bd. 3 - S. 558

1838 - Eisleben : Reichardt
558 Australien. vom ersten Range, welche nicht eine einzige Linie am Leibe haben. Eben so wenig bezeichnen die einzelnen Muster und Zeichnungen den Rang und Stand der Person. Alles hangt von dem Geschmack des Künstlers ab oder von der Weisung, die er darüber empfangt. Das Verfahren bei dem Tatowiren in Neuseeland ist übrigens anders als auf den meisten andern Inseln der Südsee. Es werden nämlich hier sehr tiefe Einschnitte in die Haut gemacht, welche tiefe Furchen und starke Schwielen hinterlassen. Die Missionare haben auf allen ihren Stationen das Tatowiren untersagt. Wer sich bei ihnen niederlassen will, darf diese Sitte nicht länger beobachten, so daß wohl mit der weitern Verbreitung des Christenthums dieser Gebrauch allmahlig ganz aufhören dürste. Das Klima erlaubt auf Neuseeland dem Menschen schon nicht mehr nackt zu gehen. Ihre Kleidung besteht aus einer Matte, aus Neuseeländischem Flachs gewebt, die um die Mitte des Leibes geschla- gen und durch einen Gürtel befestigt wird, und bis zum Knie herab- hängt — und aus einem Mantel, gleichfalls aus einer Matte be- stehend, der vorn auf der Brust zugebunden und bei den Häuptlingen mit allerlei buntem Pelzwerk gefüttert ist. Man sieht zuweilen Man- tel, die so schön und kunstreich verbrämt sind, daß kein Europäisches Land sie in größerer Vollkommenheit hervorbringen kann. Einige sind weich, wie Sammet glänzend und geschmackvoll mit Figuren geziert, zum Theil roth gefärbt. Die Ohren sind durchbohrt und mit aller- hand Verzierungen behängt. Vorzüglich tragt man Gehänge von Nephrith, die .nicht übel geschnitzt sind und menschliche Figuren vor- stellen. Ihre Piroguen oder Fahrzeuge sind ebenfalls mit großer Geschick- lichkeit gemacht; sie theilen sich in Kriegsfahrzeuge und gewöhnliche Boote. Erstere sind wohl 60 F. lang und 6 F. breit, und können gegen 60 Personen fassen. Ihr Hintertheil läuft hoch hinauf, ist sehr künstlich ausgeschnitzt und mit Flechtwerk behängen; gewöhnlich stellt die Schnitzarbeit einen großen Thierkopf mit gräßlichem Rachen und lang herausgesteckter Zunge vor. Die kleinern Fahrzeuge dienen vorzüglich zum Transport, zum Handel und zum Fischfänge. Es giebt unter den Neuseeländern nur zwei Klassen des Volks, freie und Sklaven. Jeder freie ist dem andern gleich und in seiner Familie unabhängig und hat über alle Mitglieder derselben unum- schränkte Gewalt. Die Jugend wächst in völlig ungebundener Frei- heit auf, bis die Mädchen mannbar und die Knaben stark genug ge- worden sind, in den Krieg zu gehen. Die Neuseeländer sind in vie- le kleine Gemeinden oder Stämme getheilt, die unter Häuptlingen ste- hen, deren Autorität aber nur im Kriege anerkannt wird, und die in ihren Dörfern keine besondere Autorität haben. Jeder andere Freie des Stammes dünkt sich in keinem andern Stücke geringer als der Häuptling, zu welcher Würde in der Regel der gewählt wird, der

8. Bd. 3 - S. 256

1838 - Eisleben : Reichardt
r 256 Amerika. sonders an jungen Negerinnen verübten Grausamkeiten. Nach seiner Versicherung pflegen oft diele Unmenschen ihre Namen auf der Brust und andern Theilen ihrer Sklavinnen mit glühendem Eisen einzudrü- cken. Mögen auch überhaupt nur einzelne Herren und Verwalter, denm der abwesende Herr seine Sklaven überlassen hatte, sie auf eine solche barbarische Art behandelt haben, wie einige Schriftsteller es schil- dern ; so sind doch schon diese einzelnen Falle empörend genug, um den Wunsch zu erzeugen, daß die Sklaverei gänzlich aufhöre. Wiewohl -man nicht laugnen kann, daß jetzt im Allgemeinen eine menschlichere und gemäßigtere Behandlung der Sklaven, besonders solcher, die flei- ßig und von einem guten Betragen sind, Statt finde, indem theils eignes Gefühl der Menschlichkeit und die Einsicht des eigenen Vor- theils bei einer sanftem und mildern Sklavenbehandlung die Eigen- thümern zu menschlichem Gebietern dieser Unglücklichen gemacht haben, theils durch Gesetze die Tyrannei der Herren beschrankt worden ist und die Sklaven, so viel als möglich unter einen gewissen Schutz der Ge- setze gekommen sind. Überhaupt hangt die Behandlung det Sklaven sehr von dem Charakter des Eigenthümers und Verwalters ab, unter welchen es noch zu viele giebt, die weder Menschlichkeit noch Überlegung genug besitzen, um die Pflicht und den Vortheil einer guten Behandlung der Skla- ven einzusehen. Einige behaupten, das die Sklaven in Hinsicht der Wohnung, Nahrung und Pflege bei Krankheiten es besser haben, als in Europa die niedern Volksklassen, und daß ihre Lage in diesen Rück- sichten beneidenswerther sey als die Lage vieler Tagelöhner in Europa; aber zwischen dem Stande eines Tagelöhners und der Sklaverei kann keine Parallele Statt finden; denn mag auch der Europäische Tag- löhner schwerere Arbeiten verrichten, als der Neger; so ist und bleibt er doch frei, kein Treiber steht bei der Arbeit mit blutiger Peitsche hinter ihm, und was er im Schweiße seines Angesichts verdient, ist sein. Mögen auch Sklaven hier und da von menschlichen Herren gut gehalten werden, so bleibt ihr Zustand der Sklaverei doch immer eine Herabwürdigung der Menschheit. Außerdem, was sich die Sklaven selbst auf den ihnen gegebenen Grundstücken ziehen, erhalten sie von ihren Herren gewöhnlich zur Kost Vegetabilicn, als Pamswurzeln (Bd. Ii. S. 897), Mais, Bohnen rc. mit Salz und Eayennischem Pfeffer. Es ist eine sehr gute Einrich- tung, daß man ihnen ein Stück Landes bewilligt, um es für ihren eigenen Nutzen zu bearbeiten, indem sie dadurch zu einem größern Fleiße ermuntert werden und durch die Erwerbung eines kleinen Eigen- thums ihnen zugleich Anhänglichkeit an ihre Herren und deren Plan- tagen eingeflößt wird. Zur Bearbeitung dieses Grundstücks wird ihnen außer an den Sonn- und Festtagen in 14 Tagen ein Tag oder auch von gutgesinnten Herrschaften der halbe oder ganze Sonnabend frei gegeben. Hier bauen sie allerlei Vegetabilien, als Manioc (Bd. 1i.

9. Bd. 3 - S. 271

1838 - Eisleben : Reichardt
Westindien. 271 Größe und seines von der Natur begünstigtern Bodens, bei Weitem nicht so kultivirt, hatte aber in Hinsicht der Viehzucht den Vorzug vor jenem. Zu dieser Zeit gab es auf der ganzen Insel Freie und Skla- ven. Letztere desanden sich unter dem Joche der strengsten Sklaverei und in dem Zustande der größten Erniedrigung und tiefsten Unwissen- heit, und ihr Abgang wurde durch neue Transporte aus Afrika ergänzt, so daß z. B. 1787 allein in den Französischen Antheil 30,839 Neger- gersklaven eingeführt wurden. Seitdem aber diese Insel sich zu einem eigenen unabhängigen Staate erhoben hat, ist eine große Umgestaltung sowohl hinsichtlich der Kultur, als des bürgerlichen und sittlichen Zu- standes der Einwohner eingetreten. Jetzt sind Weiße, Mulatten und Neger alle vor dem Gesetze gleich, und es bestehen nur die verschiede- nen Abstufungen der Stande, wie in andern civilisirten Staaten; in welcher Beziehung sich die Einwohner in 3 Klassen theilen. Zu der ersten gehören die Civil- und Militärbeamten (meistens Mulatten), welche den größten Theil der Ländereien besitzen, die zweite besteht aus den Künstlern und Handwerkern (größtentheils Neger) und den gemei- nen Soldaten (an welche letzteren auch Ländereien vergeben sind), und die dritte aus den Landbauern, welche meistens Neger sind und gegen einen Antheil von dem Ertrage die Ländereien der großen Gutsbesitzer bebauen. Zucker wird jetzt bei Weitem nicht mehr so viel wie sonst gebaut, dagegen haben sich die Kaffee- und Baumwollenpflanzungen vermehrt. Indigo und Kakao werden nur wenig noch gezogen. Am einträglichsten ist, vorzüglich in der Nähe bedeutender Städte, der An- bau der Bananen, Pams, des Manioc und anderer Lebensmittel. Überhaupt nimmt die Landeskultur immer mehr zu. Die Mulattten bilden durch ihre Thätigkeit und ihre Kenntnisse eine Art Aristokratie, haben die besten Staatsämter in den Händen und machen die angesehensten Einwohner der Städte aus, und ihre Sitten gleichen ziemlich denen der Franzosen. Die Frauen der Vor- nehmen lieben den Putz außerordentlich und viele übertreffen in Luxus und zierlichem Wesen manche deutsche Pariser Modedame. Ihre ge- wöhnliche Tracht besteht in einem feinen, buntgestickten Ostindischen Oberkleide von verschiedenen Farben, meist aber weiß, mit handbreiten Blumenborten besetzt. Um den Kopf tragen sie ein gelbrothes, mit Grün quarirtes Madrastuch, turbansörmig um denselben geschlagen, und über diesem öfters einen schwarzen oder braunen breitrandigen Kastor- hut. Ein schwarzer Schleier, in welchen sich die Damen ganz ein- hüllen können, ein feiner grün gefütterter Kastorhut, bunte Zeugfchuhe, goldne Ketten, Ohr und Fingerringe, seidene mit bunten Franzen be- setzte Sonnenschirme und stark parfumirte Taschentücher machen den unentbehrlichen Theil des Putzes einer Haptischen Dame. Die Her- ren kleiden sich sämmtlich nach den neuesten Französischen Moden, gehen aber gewöhnlich während der heißen Tagszeit in leichten den Matrosen- anzügen ähnlichen Kleidern. Die gemeinen Neger tragen zu Hause

10. Bd. 3 - S. 616

1838 - Eisleben : Reichardt
616 A u sica lien. erklärt, bis Zügel der Regierung selbst ergriffen und bekannt gennch", daß er sich weder von den Missionaren noch von sonst jemand befeh- len lassen werde. Zugleich schaffte er die drückendsten der Missions- Verordnungen ab, gab seinen Unterthanen ihre alten Lieblingsbelusti- gungen zurück, erlaubte ihnen am Sonntage, wie an andern Tagen warme Speisen zu essen, was die Strenge der methodistischen Mis- sionare bisher verboten hatte, und ermunterte sie zwar durch sein ei- genes Beispiel zum Besuch der Kirche, zwang aber niemand dazu. Der König hat eine Art von Staatsrath, welcher unter seinem Vorsitze aus den Gouverneurs aller Inseln des Archipels besteht. Die Würde des Königs ist erblich und seine Macht unbeschränkt. Der König ist auf allen Inseln als Herr und Eigenthümer des Bodens durch Erbrecht oder das Recht der Eroberung anerkannt. Jede Insel ist von dem Könige einem vornehmen Häuptlinge übergeben, der dar- über die Statthalterschaft führt, aber dem Könige unterworfen bleibt, an den er eine regelmäßige Abgabe nach der Größe der Insel und ihres Ertrages zu entrichten hat. Jede Insel ist in mehrere Bezirke abgetheilt, und jeder dieser großen Bezirke wird von einem oder 2 Häuptlingen regiert, die von dem Könige oder Statthalter eingesetzt sind. .Der Gouverneur einer Insel zahlt jährlich oder halbjährlich die von dem Könige auferlegten Abgaben, die er hinwieder von den ihm untergebenen Häuptlingen fordert und gemeiniglich in Erzeugnissen des Bodens erhält. Der König verlangt die Abgabe gewöhnlich in einer bestimmten Summe von Dollars oder in Sandelholz. Diese Art der Besteurung ist jedoch in neuerer Zeit üblich, seitdem die In- sulaner mit dem Gebrauche des Geldes und dem Werthe des San- delholzes bekannt geworden sind. Vormals wurden die Abgaben in Kanots, Zeug, Matten, Fischnetzen, Hunden, Schweinen und in Pro- dukten des Bodens entrichtet. Außer den erwähnten Einnahmen des Königs erhebt derselbe Hafenzölle von den fremden Schiffen, welche sehr bedeutend sind, da oft 60 — 70 derselben zugleich im Hafen von Honoruru liegen. Der König unterhalt ein auf Europäische Art mit Feuergewehr bewaffnetes, einexercirtes und uniformirtes Militär und das Fort bei Honoruru ist mit 40 Kanonen besetzt. Consuln von Großbritannien und den vereinigten Staaten von Nordamerika hal- ten sich hier auf und man hat mit den Regierungen dieser Länder Allianzvertrage abgeschlossen. Die Sandwich-Inseln sind vulkanischen Ursprungs, gehören zu den hohen Inseln, tragen Berge, die zum Theil in die Wolken rei- chen und in der kältern Jahreszeit mit Schnee bedeckt sind, und zei- gen eine Menge erloschener Krater von der verschiedenartigsten Bildung. Zwei große Vulkane sind noch immer in Thätigkeit und werfen un- geheure Lavaströme aus. Die Gestalt der Küsten ist mannigfaltig. An einzelnen Stellen sind sie von Schluchten durchbrochen, in wel- chen Bergströme sich ins Meer stürzen: an andern bilden sie eine
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